Selbermachen kann gefährlich und teuer werden

„Ein Bergmann kann alles.“ So sagt man gern, auch für Bergleute im Ruhestand. Das ist durchaus ein Kompliment. Männer – und natürlich auch Frauen – die handwerklich begabt und noch dazu pfiffig und geschickt sind, genießen Respekt. Mitunter kann jedoch der Eindruck entstehen, dass die vermeintlichen oder tatsächlichen eigenen Fähigkeiten nicht ganz Schritt halten mit den vielen Ideen und Möglichkeiten zum Selbermachen und dem riesigen Angebot in den Handwerkermärkten. In solchen Fällen wird Material und Werkzeug gekauft, dass nie oder nicht ganz verbaut und gebraucht wird - eine unnötige Geldausgabe! Teurer kann es werden, wenn die Überschätzung der eigenen Fähigkeiten dazu führt, dass mehr schlecht als gut gemacht wird. Kurz: Das Selbermachen hat Grenzen – und zwar genau dort, wo Fachleute, die ihren Beruf gründlich gelernt haben ans Werk gehen sollten bzw. eine fachmännische Ausführung sogar vorgeschrieben und Selbermachen verboten ist. Daran sollten Sie denken, wenn Sie jetzt vielleicht Ihren Sommerurlaub dafür nutzen wollen, selbst Hand anzulegen. Denn was dem einen die Berge oder der Stand, sind dem anderen die Baumärkte. Viele nutzen ihren Jahresurlaub zu Renovierungen im und am Haus, um Reparaturen auszuführen oder lang gehegte Wünsche zu verwirklichen. Gerade im Saarland können sicherlich noch sehr viele Menschen noch sehr viel selber machen – nicht nur Bergleute und auch nicht nur die Älteren, die inzwischen zur Rentnergeneration gehören. Manch jüngerer Zeitgenosse bezieht seine Kenntnisse aus Lehr- und Erklärvideos aus dem Internet, wenn reale Vorbilder fehlen.

Woher auch immer die Kenntnisse stammen und wie gut die Informationen auch sein mögen, sie ersetzen weder eine fundierte Ausbildung noch Berufserfahrung. Es gibt schlicht und ergreifend Arbeiten, von denen Laien die Finger lassen sollten. Dazu gehören die Errichtung, Erweiterung, Änderung und Instandhaltung von Elektro-, Gas- und Wasserinstallationen. Wir haben Sie an dieser Stelle vor längerer Zeit schon einmal auf ein Schreiben der saarländischen Gas- und Wasserversorger und des Fachhandwerk hingewiesen. Darin steht: „Wir stellen immer wieder fest, dass Gas- und Wasserinstallationen von Unbefugten ausgeführt werden.“ Es ist aber einfach unverantwortlich, wenn Laien sich an Gas- und Wasserinstallationen zu schaffen machen. Was zunächst billig erscheint, kann später teuer werden, sogar sehr teuer. Denn nicht-fachmännische Arbeiten können sich auch noch nach Jahren höchst unangenehm auswirken – nicht zuletzt auf die Gesundheit, ja, sogar für Leib und Leben.

Dies ist nicht allein Sache des Ermessens. Sondern es gibt dafür eindeutige Rechtsvorschriften, deren Einhaltung in einem Schadenfall geprüft wird, das heißt, eine Versicherung wird sich im Fall des Falles darauf beziehen. Unter anderem ist vorgeschrieben, dass eine Gas- und Wasseranlage im häuslichen Bereich nur durch den Netzbetreiber oder ein im saarländischen Installateurverzeichnis eingetragenes Vertragsinstallationsunternehmen errichtet, erweitert oder instand gesetzt werden darf (§13 Niederdruckanschlussverordnung bzw. AVB Wasser). Die im Installateurverzeichnis eingetragenen Betriebe haben einen fachlichen Qualifikationsnachweis erbracht und können dies dokumentieren. Scheuen Sie sich nicht, sich den Installateurausweis zeigen zu lassen. Denn Sie als Betreiber einer häuslichen Anlage sind dafür verantwortlich, dass diese ordnungsgemäß errichtet, geändert und instand gehalten wird. Bekanntlich endet unsere Verantwortung als Stadtwerk am Hausanschluss. Von da liegt die Verantwortung für Leitungen und Installationen beim Hausbesitzer.