Es ist noch nicht lange her, dass Berichte von Erregern, die resistent auf Antibiotika sind, die Bevölkerung im Saarland beunruhigt haben. Zwar wurde betont, dass keine akute Gefährdung bestehe, trotzdem wurde die Furcht vor Krankheiten geweckt, gegen die Antibiotika nicht mehr helfen. Zugleich wurde nach Schuldigen für diese Entwicklung gesucht; die Gabe von Antibiotika in der Massentierhaltung und mangelnde Hygiene in Krankenhäusern werden in diesem Zusammenhang immer wieder genannt. Sicherlich erwarten Sie von uns keine umfassende wissenschaftliche Analyse oder gar abschließende Bewertung. Und an Schuldzuweisungen beteiligen wir uns selbstverständlich auch nicht.
Aber wir möchten auf Zusammenhänge hinweisen und Sie zum Nachdenken anregen. Auf der Homepage des Bundesgesundheitsministeriums ist ein Merkblatt der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung eingestellt; wir zitieren es (www.bundesgesundheitsministerium.de/fileadmin/Dateien/3_Downloads/A/Antibiotika-Resistenz-Strategie/Anbtibiotikaresistenz_Merkblatt.pdf, aufgerufen am 3. Oktober 2018): „Antibiotika sind Arzneimittel, die zur Behandlung von bakteriellen Infektionen eingesetzt werden. Sie können krankmachende Bakterien töten oder ihre Vermehrung so stark hemmen, dass die körpereigene Abwehr die Infektion beherrschen kann. Sie wirken nur gegen Infektionen, die durch Bakterien verursacht werden, wie z. B. bestimmte Lungenentzündungen, Blasenentzündungen oder Entzündungen der Haut.“ Weiter heißt es in dem Merkblatt: „Antibiotika-Resistenzen entstehen, wenn Bakterien sich so verändern, dass diese sich gegen die Wirkung von Antibiotika schützen können. Die Anzahl der widerstandsfähigen ('resistenten') Bakterien nimmt zu. Um zu verhindern, dass eines Tages keine wirksamen Antibiotika mehr zur Bekämpfung von lebensbedrohlichen bakteriellen Infektionen zur Verfügung stehen, müssen wir verantwortungsvoll mit diesen wichtigen und oft lebensrettenden Arzneimitteln umgehen.“
An dieser Stelle wird deutlich, dass jede und jeder Einzelne von uns in der Verantwortung stehen und Antibiotika nicht unnötig und nicht falsch anwenden sollten. In dem Merkblatt wird darauf hingewiesen, dass Erkältungen in neun von zehn Fällen durch Viren und nicht durch Bakterien ausgelöst werden. Die unnötige Einnahme von Antibiotika kann dazu führen, dass sich Bakterien verändern und dann – wenn's drauf ankommt! - womöglich nicht mehr mit Antibiotika bekämpft werden können. Für Sie bedeutet das: Nehmen Sie nur Antibiotika ein, wenn Ihr Arzt sie Ihnen persönlich aufgrund einer bakteriellen Infektion verschrieben hat. Verwenden Sie niemals eine angebrochene Packung oder Antibiotika, die für jemand anderes verschrieben wurden. Kaufen Sie auch niemals Antibiotika ohne Rezept und im Internet! Nehmen Sie das Ihnen verordnete Antibiotikum genau nach Vorschrift ein und brechen Sie die Behandlung nicht eigenmächtig ab! Ganz wichtig ist der Hinweis: „Übrig gebliebene Antibiotika sollten Sie nicht aufbewahren, um sie zu einem späteren Zeitpunkt einzunehmen. Entsorgen Sie übrig gebliebene Antibiotika über den Hausmüll.“
Weitere Informationen finden Sie unter: www.bzga.de/antibiotika. Weiterführende Gedanken machen Sie sich bitte selber. Denken Sie daran, dass Sie selbst einen gehörigen Anteil an Ihrer eigenen Gesundheit haben. Gewiss, man sollte es nicht mit der Hygiene übertreiben. Desinfektionsmittel sind im normalen Alltag nicht nötig. Aber das simple Händewaschen, wenn man nach Hause kommt, und vor allem vor dem Essen bewahrt vor Infektionen. Dazu kommt eine vernünftige Lebens- und Ernährungsweise, die Ihre körpereigene Abwehr stärkt. Und denken Sie daran, dass Arzneimittel generell auf keinen Fall in den Abfluss oder ins Klo gehören. Vielleicht machen Sie sich auch einmal Gedanken darüber, dass unsere Essgewohnheiten und unser Konsumverhalten mit eine Rolle dafür spielen, dass es Massentierhaltung gibt, wo Antibiotika vorsorglich eingesetzt werden, damit die Tiere nicht krank werden. Wenn wir viel von diesem Fleisch essen, steigt das Risiko, dass Bakterien resistent werden und uns Antibiotika im Falle des Falles nicht mehr helfen.