Jeder zivilisierte Mensch legt Wert auf seine Toilette. Was die persönliche Hygiene anbelangt, besteht Einvernehmen, dass für das eigene Wohlbefinden und zugleich für den Umgang mit anderen Menschen Hygiene und Körperpflege selbstverständlich sein sollten. Sie sind Teil der Persönlichkeitsentwicklung und des Sozialverhaltens. Bestimmt (oder: hoffentlich) wird das in den Elternhäusern und Schulen gelehrt; auch in den Kitas sind diese Themen ganz wichtig. Ebenso wünschenswert wie Sorgfalt bezüglich der eigenen Toilette im Sinne von Hygiene ist allerdings auch der Umgang mit der Toilette im Sinne der sanitären Anlagen – und dies ebenfalls als Privatangelegenheit und im Hinblick auf soziale Verhältnisse, also: daheim ebenso wie in Kita und Schule und öffentlichen Gebäuden. Gerade jetzt im Sommer bei hohen Temperaturen und gelegentlich längeren Trockenzeiten besteht Anlass, darauf aufmerksam zu machen.
Das Thema ist ohnehin nicht appetitlich. Schockierend sind jedoch Berichte, wonach Ratten bis in bewohnte Häuser kommen. Keine Panik! Normalerweise kann das nicht passieren. Aber Ratten kommen immer mal wieder in unseren Kanälen vor und werden auch bekämpft, vor allem, wenn sie sich stark vermehren. Und dennoch spielen Sie, verehrte Leserinnen und Leser, bei diesem unappetitlichen Geschehen eine Rolle. Wenn Sie nämlich, aus Bequemlichkeit oder Furcht, bei warmem Wetter könnte Ungeziefer in die grüne Tonne kommen, Essensreste ins Klo geben, gelangen diese in die Kanalisation. Das ist ein gefundenes Fressen für Ratten. Und diese neigen dazu, den Wegen, wo die Nahrung herkam, zu folgen. Gerade in Zeiten, wenn es länger nicht geregnet hat, können sie auf diese Weise Ihrem Haus immer näher kommen. Kurzum: Werfen Sie keine Speisereste und Küchenabfälle in die Toilette, und säubern Sie auch grob das Geschirr, bevor sie es in die Spülmaschine räumen! Das gilt übrigens nicht nur für feste Essenreste, sondern auch für die Reste von Suppen und für einen schlecht gewordenen Pudding oder Joghurt. Dass Frittierfett und Speiseöle fürs WC tabu sind, wissen Sie ja. Diese begünstigen nicht nur die Bildung von Verstopfungen im Abwassersystem, sondern lassen sich auch nur mit großem Aufwand in unseren Kläranlagen behandeln.
Tatsächlich sind Unachtsamkeit, Gedankenlosigkeit und Bequemlichkeit die schlimmsten Verursacher von Problemen im Abwassersystem. Mal eben die Zigarettenkippe ins Klo geworfen, oder die Katzenstreu und den Vogelsand hineingekippt... Nein, auch Korken, Flaschenverschlüsse, Bierdeckel gehören nichts ins Klo. Ebenso wenig Textilien aller Art, Strumpfhosen, Socken, Lappen, Stoffreste. Doch auch „Kleinvieh macht Mist“! Haushaltstücher zum Beispiel können mit ihren langen Kunststofffasern die Pumpen im Abwassernetz verstopfen. Und der Kunststoff verharzt regelrecht und zerstört dann wichtige Dichtungen. Das kann schnell gehen. Wenn so ein Pumpwerk ausfällt, gibt es Rückstaus im System. Dann kann das Abwasser unter besonders schlechten Umständen bzw. beim nächsten Starkregen nicht ordentlich abfließen und, wenn es besonders schlecht (ab)läuft, bis in Ihren Keller hinein gelangen. In solchen Fällen denkt dann natürlich niemand daran, dass das mit dem im Klo entsorgten Wischlappen zu tun haben könnte!
Hygieneartikel wie Windeln, Slipeinlagen, Tampons, Kondome, aber auch Mullbinden, Wundpflaster und sogar Kosmetiktücher sind fürs Abwasser tabu. Diese Abfälle verursachen einen hohen Reinigungsaufwand in den Kläranlagen, insbesondere, wenn sich daraus Pfropfen bilden. Selbst Wattestäbchen und Zahnseide können solche erhebliche Probleme machen. Dasselbe gilt übrigens auch für Haare! Wenn Sie also beim nächsten Mal die Haare aus dem Siphon in der Dusche entfernen, werfen Sie sie bitte nicht ins Klo. Alles eben Genannte gehört in den Restmüll! Für chemische Stoffe hingegen sollten Sie die angebotenen Möglichkeiten der Entsorgung nutzen; entsprechende Hinweise finden Sie im Amtsblatt. Dazu gehören Farben, Lacke, Verdünnung, Abbeiz- und Holzschutzmittel, Desinfektionsmittel, Schädlingsbekämpfungsmittel, Altöl, Bremsflüssigkeit, Frostschutzmittel und mehr.