Der Blaue Engel feierte runden Geburtstag: 40 Jahre!

Manchmal wundern wir uns, wenn jemand runden Geburtstag feiert. „Man sieht dir Dein Alter gar nicht an“, sagen wir dann mehr oder weniger ehrlich. Vielleicht geht es Ihnen mit dem Blauen Umweltengel so ähnlich. Der ist gerade 40 geworden. 1978 wurde er als Umweltzeichen für besonders umweltschonende Produkte und Dienstleistungen eingeführt. Jetzt wundern sie sich vielleicht noch ein- oder zweimal. Damals gab es noch keinen Bundesumweltminister, da war der Bundesinnenminister federführend: Gerhard Baum. Auf jeden Fall haben wir uns so an den Blauen Engel gewöhnt, dass die meisten, wenn sie davon hören, wohl eher an das Umweltzeichen als an den alten Film mit Marlene Dietrich denken. Laut der so genannten Umweltbewusstseinsstudie von 2014 ist 92% der Befragten der Blaue Engel bekannt. Und 37% der Befragten erklärten, dass er einen Einfluss auf ihre Kaufentscheidung habe. Das ist auf der offiziellen Internetseite des Blauen Engels zu lesen (www.blauer-engel.de).

In einer Pressemitteilung des Bundesumweltamtes (UBA) vom 25.10.2018 wird das Jubiläum umfassend gewürdigt (www.umweltbundesamt.de/presse/pressemitteilungen/40-jahre-blauer-engel): „Der Blaue Engel – das Umweltzeichen der Bundesregierung – feiert seinen 40. Geburtstag. Seit 1978 setzt er unabhängig von wirtschaftlichen Interessen anspruchsvolle Umweltkriterien für Produkte und Dienstleistungen. Die Idee damals: ein verlässliches Gütezeichen zu schaffen, das eine klare Orientierung beim umweltfreundlichen Einkauf gibt. Heute zählt es zu den bekanntesten Labeln, mehr als 12.000 Produkte tragen den Blauen Engel, vom Staubsauger bis zum Smartphone.“ Die Bundesumweltministerin Svenja Schulze wird mit den Worten zitiert: "Im heute alltäglichen Dschungel der Label, Siegel und Zeichen ist der Blaue Engel die Orientierung beim nachhaltigen Einkauf." Maria Krautzberger, Präsidentin des Umweltbundesamts, erklärt: "Der Blaue Engel ist eine freiwillige Kennzeichnung. Unternehmen profitieren von der klaren Signalwirkung: Was hier drin steckt, ist nicht nur gut für die Umwelt, sondern auch für die Menschen."

Weiter schreibt das UBA: „Der Blaue Engel garantiert, dass mit ihm ausgezeichnete Produkte und Dienstleistungen die Umwelt nachweislich weniger belasten als vergleichbare konventionelle Produkte und Dienstleistungen – bei gleicher Gebrauchstauglichkeit und Qualität. Smartphones mit dem Blauen Engel müssen zum Beispiel immer austauschbare Akkus haben und besonders strahlungsarm sein, Reinigungs- und Waschmittel dürfen kein Mikroplastik erhalten. Textilprodukte müssen umweltfreundlich und unter fairen Arbeitsbedingungen produziert werden. (...) Im Textilbereich zählen dazu zum Beispiel das Verbot der Zwangsarbeit und die Einhaltung des Mindestalters in den Kleidungsfabriken oder das Verbot von Pestiziden im Baumwollanbau.“

Allerdings ist der Blaue Engel kein „Freibrief“. Die Internet-Enzyklopädie Wikipedia merkt a (www.wikipedia.org/wiki/Blauer_Engel): „Der Blaue Engel ist jedoch kein Zeichen, das die vollständige Unbedenklichkeit eines Produkts bescheinigt. Die so gekennzeichneten Produkte sind umweltfreundlicher als andere Produkte der jeweiligen Produktgruppe (…). Konkret bedeutet dies, dass der Blaue Engel kein Gütesiegel auf das Gesamtprodukt ist, sondern bestimmte Eigenschaften auszeichnet, die hauptsächlich den Umweltschutz betreffen. Der Verbraucher muss hierzu besonders den Untertitel des Logos beachten, der bspw. lautet „Der Blaue Engel, weil emissionsarm“, „Der Blaue Engel, weil Mehrweg“, „Der Blaue Engel, weil aus 100 % Altpapier“ usw. (...) Am Markt kann es Produkte geben, die keinen Blauen Engel tragen, obwohl sie die Kriterien erfüllen, da er nur auf Antrag vergeben wird. Beispielsweise nutzt die Reifenbranche den Blauen Engel trotz qualifizierter Produkte nicht. Es werden nur Produkte mit gleichem Nutzungszweck verglichen (z. B. mechanischer und chemischer Abflussreiniger).“ Und man sollte bedenken: „Der Blaue Engel liefert keine Aussage, welches von zwei ausgezeichneten Produkten umweltverträglicher ist."