Sicherlich lässt sich prima darüber streiten, ob es sinnvoll ist, funktionstüchtige Autos durch neue zu ersetzen. Die neuen - wenn sie nicht zu groß geraten sind - stoßen wohl weniger Schadstoffe aus und verbrauchen auch weniger Kraftstoff. Aber zur Produktion von Neufahrzeugen werden Schadstoffe freigesetzt und Energie verbraucht. Es ist keineswegs unsinnig, solche Überlegungen zur Umweltbilanz in einem größeren Rahmen anzustellen. Dasselbe gilt für unsere Kleidung, unser Alltags- und Freizeitverhalten und nicht zuletzt für unsere Ernährung. Wir sollten unsere Wegwerfgewohnheiten überdenken – übrigens nicht, weil Wegwerfen oder Austauschen an sich schlecht wären. Es kommt halt darauf an, was damit zusammenhängt!
In diesem Zusammenhang sprechen wir heute von Nachhaltigkeit. Das Wort stammt bekanntlich aus der Forstwirtschaft, und zwar aus dem 17. Jahrhundert. Gemeint ist – vereinfachend gesagt – es solle nur so viel Wald abgeholzt werden, wie auch wieder nachwächst, so dass die nachfolgenden Nutzer auch noch Erträge haben können. Allgemein geht es bei Nachhaltigkeit um Dinge, Sachverhalte und Entwicklungen, die von unserer Gegenwart bis in die Zukunft späterer Generationen reichen. Die Wissenschaft spricht von einem Drei-Säulen-Modell mit ökologischen, sozialen und wirtschaftlichen Zielen. Im globalen ökologischen Zusammenhang geht es um eine gerechte Bewirtschaftung der Erde mit dem Ziel, die Lebenssituation der Menschen heute zu verbessern und gleichzeitig die Lebenschancen künftiger Generationen nicht zu gefährden. Inzwischen wird die Gesundheit als vierte Säule hinzu gerechnet.
Abgesehen davon, dass möglichst keine Lebensmittel weggeworfen werden sollen, berücksichtigt „nachhaltige Ernährung“ die Erzeugung, Verarbeitung, Verpackung, den Transport, Handel und Einkauf sowie die Zubereitung und den Verzehr der Lebensmittel bis hin zur Abfallentsorgung. Denn längst ist klar, dass unsere Ernährung nicht nur Einfluss auf unsere eigene Gesundheit hat, sondern auch aufs Klima, die Weltwirtschaft und die Zukunft des Planeten - somit auf die Gesundheit anderer Menschen, auch noch gar nicht geborener. Nach den Empfehlungen der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) sollten rund ¾ der insgesamt verzehrten Lebensmittel pflanzlich sein. Dies senke nicht nur das Risiko für Krankheiten, sondern sei auch ökologisch nachhaltig. Denn pflanzliche Lebensmittel werden mit relativ geringem Energieaufwand produziert, für Fleischprodukte wird 2,5- bis 5-mal mehr Energie benötigt. Außerdem sollte man saisonale und regional erzeugte Lebensmittel bevorzugen, weil sie mit relativ geringem Energieaufwand erzeugt werden können. Verarbeitung, Transport und Lagerung von Lebensmitteln gehen mit mehr Aufwand an Ressourcen einher (z. B. Treibhausgase, Pflanzenschutzmittel, Energie, Wasser, Verpackungsmaterial).
Die DGE rät außerdem, den Fleischverzehr auf 300–600 g Fleisch und Wurst pro Woche zu beschränken. Denn die Tierhaltung trage mit einem Anteil von rund 18 % wesentlich zu den weltweiten Treibhausgasemissionen bei, bei Wiederkäuern komme das Problem der Methanproduktion hinzu. Schließlich empfiehlt die DGE rund 1,5 Liter pro Tag zu trinken, bevorzugt Wasser, am besten aus der Region. Sie wissen ja, Leitungswasser braucht keine (LKW-) Transporte!