Spötter sagen schon, wenn der Klimagipfel in Kattowitz nicht stattgefunden hätte und nicht so viele Teilnehmer mit dem Flugzeug herbeigeflogen wären und wenn insgesamt nicht so viel Energie für diese Mammutveranstaltung verbraucht worden wäre, dann hätte das mehr bewirkt als alle guten und dann doch nicht eingehaltenen Vorsätze. Das wäre wirklich gut fürs Weltklima gewesen. Ein solcher Sarkasmus hilft natürlich auch nicht weiter. Allerdings reagieren viele von uns mindestens mit Kopfschütteln darauf, dass die Bemühungen um Reduktion der klimaschädigenden Gase nicht nur nicht zu wirken scheinen, sondern dass – im Gegenteil – seit Festlegung von Klimazielen und Grenzwerten der Ausstoß von Kohlendioxid und anderen Stoffen sogar noch zugenommen hat. Das ist so ähnlich, als habe man sich eine Diät auferlegt und bringe doch immer mehr Kilo auf die Waage! Im Falle der Diät wird man vielleicht noch eine Zeitlang das Naschen von Schokolade und das Nachgeben bei Heißhungerattacken leugnen, aber irgendwann aufhören müssen, sich selbst und andere zu belügen. Beim Klima ist es anscheinend auch so. Womit mag das zusammenhängen?
Betrachten wir ein paar Beispiele: Da kaufen wir – womöglich jetzt als Geschenke zu Weihnachten energieeffiziente Geräte. Die laufen dann länger als nötig, weil wir denken oder unterschwellig annehmen, sie verbrauchten ja weniger Energie. Also, erst Energie sparen, unter Umständen für die Anschaffung mehr Geld ausgeben, und dann Energie verschwenden, weil wir zu bequem sind, den Ausschalter zu betätigen. Oder das Licht brennen lassen, obwohl niemand im Raum ist. Oder neue, mit bestem Wärmeschutzglas ausgestattete Fenster auf Kippe stellen. Oder den super energiesparenden Kühlschrank kaufen und ihn dann mit unnötig niedrigen Temperaturen laufen lassen, obwohl sieben bis acht Grad Kühltemperatur völlig ausreichen würden. Oder Haushaltsgeräte mit den besten Energieklassen kaufen, aber die Waschmaschine mit mehr Temperatur betreiben als nötig oder den Geschirrspüler nicht ganz befüllen.
Doch das ist noch nicht alles. Wie es scheint, verführt quasi das gute Gewissen aufgrund unseres energiesparenden Kauf- und Gebrauchsverhaltens zur Unvernunft. Das gute Gefühl kann nämlich dazu führen, sorgloser oder (mehr oder weniger bewusst) verschwenderischer zu sein. Wer denkt, er habe unter ökologischen Gesichtspunkten alles richtig gemacht, lässt sich nicht selten dazu verleiteten, sich hier und da mal eine Ausnahme zu gönnen und Energie zu verschwenden. Das ist, als würde man zwar der Diät entsprechend nur Produkte mit weniger Fett- und Zuckergehalt essen, aber dafür sehr viel mehr davon oder sich hin und wieder eine Ausnahme gönnen.
Inzwischen werden solche Verhaltensweisen wissenschaftlich untersucht. Die Forschung spricht vom Rebound-Effekt. Damit ist das auf den ersten Blick rätselhafte bzw. paradoxe Phänomen gemeint, dass Energiesparen den Verbrauch erhöhen kann. Vielleicht hängt es ja damit zusammen, dass trotz aller Klimaschutzbemühungen der Ausstoß klimaschädigender Gase zunimmt. Haushaltsgeräte beispielsweise verbrauchen heute zwar weniger Strom als noch vor dreißig Jahren. Dafür besitzen wir aber auch mehr Elektrogeräte als früher und wir tendieren dazu, sie häufiger oder länger zu benutzen. Das ist der Rebound-Effekt. Bei Autos – um ein anderes Beispiel zu nennen - führen Effizienzsteigerungen unter Umständen zu günstigeren Preisen in der Anschaffung. Dann wird gern ein größeres Modell gewählt. Und wenn ein Auto weniger Sprit braucht, werden mehr Wege damit zurückgelegt. Oder das beim Pkw eingesparte Geld wird für Flugreisen ausgegeben. Das heißt dann „indirekter Rebound“. Allerdings muss das natürlich nicht der Fall sein. Schließlich gibt es auch Leute, die durch eine Diät abnehmen.
Lieber Wadernerinnen und Waderner,
wir sind froh und stolz, dass wir seit vielen Jahren Ihr Versorger für elektrische Energie, Wärme, Erdgas und Trinkwasser sein dürfen. Für Ihre Treue und Ihr Vertrauen in uns danken wir Ihnen. Zur Versorgung gehört auch die Vorsorge für die Zukunft. Wir sind sehr zuversichtlich, dank Ihrer Treue die Stadtwerke und somit die Versorgung der Bevölkerung langfristig und ohne Rebound-Effekt in eine gute, versorgungssichere Zukunft führen zu können. Für die nähere Zukunft wünschen wir Ihnen allen:
Frohe Weihnachten und einen guten Rutsch ins neue Jahr!